Beispiel 1: Der vergebliche Versuch einer gesunden Ernährung
Innerhalb der Psyche spielt sich folgendes ab: Der Betroffene versucht seine Ernährung zu ändern. Er möchte bestimmte „ungesunde“ Nahrungsmittel meiden und durch andere „gesunde“ ersetzen. Das funktioniert punktuell, aber nicht durchgehend und anhaltend. Es entsteht ein Kreislauf von schlechtem Gewissen und guten Vorsätzen. Jedes Mal, wenn der Betroffene in alte Ernährungsgewohnheiten zurückfällt, hat er das Gefühl, sich durch seine alten Ernährungsgewohnheiten mit den „ungesunden“ Lebensmitteln zu schaden. In der Folge nimmt er sich vor, es endlich besser zu machen. Es entsteht eine sich immer weiter verstärkende negative Spirale, durch die das Problem immer größeren Raum im Denken des Betroffenen einnimmt.
Die negative Vorstellung von der Zukunft, welche die Anstrengungen antreibt, beinhaltet gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die „ungesunden“ Nahrungsmittel: „Die ungesunden Nahrungsmittel schaden mir.“
Die Krankheit, die daraus entsteht, ist die tatsächliche, körperliche Unverträglichkeit genau jener Nahrungsmittel, die als ungesund angesehen werden. Der Körper realisiert auf physischer Ebene die negative Zukunftsvision der Psyche. Es findet eine Übertragung der negativen Vorstellungen aus der Psyche auf den Körper statt, ähnlich einer Funkübertragung.
Das Problem für die Wissenschaft ist, dass sich diese Umsetzung psychischer Vorgänge in echte körperliche Symptome nicht materiell messbar nachweisen lässt. Damit entzieht sich dieser Zusammenhang formalen wissenschaftlichen Beweisen. Das ist insofern kein Problem, weil der Betroffene selbst diesen Zusammenhang innerhalb seiner Psyche in aller Klarheit wahrnehmen kann, sobald er bereit dazu ist, diese unangenehme Wahrheit anzuschauen und selbst Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen. Der Irrtum der Wissenschaft ist zu glauben, sie könne ihre Dogmen der Realität aufzwingen: "Was wir nicht messen können, existiert auch nicht." Leider lässt sich die Realität aber nicht vorschreiben, was existiert und was nicht existiert. Und sie hält sich auch nicht an die Vorgabe der Wissenschaft, das nur existieren darf, was formal wissenschaftlich beweisbar ist. Und so leiden und sterben die Menschen an Krankheiten, die eigentlich durch Verhaltensänderungen leicht heilbar wären, wenn die Wissenschaft nicht die notwendige Aufklärung verhindern würde.
Wenn die körperlichen Symptome beginnen und schließlich die Unverträglichkeitserkrankung durch einen Arzt diagnostiziert wird, ist das für den Betroffenen eine Bestätigung dessen, was er schon die ganze Zeit annahm: die Schädlichkeit der „ungesunden“ Nahrungsmittel. Der Ausbruch der Krankheit wird als „Strafe für das eigene fortgesetzte Versagen“ empfunden. Das ist der Grund, warum die Vertauschung von Ursache und Wirkung nicht auffällt. Der Betroffene nimmt an, die Krankheit sei die Folge seiner „ungesunden“ Ernährung. Tatsächlich ist die Krankheit aber die Folge seiner Anstrengungen, sich gesund zu ernähren, welche auf der Kehrseite zu einer extremen geistigen Fixierung auf die „Schädlichkeit der betreffenden Nahrungsmittel“ geführt haben.
Damit deutliche körperliche Symptome entstehen, muss das Problem über lange Zeit erheblichen Raum im Denken des Betroffenen eingenommen haben. Und genau das lässt sich in Gesprächen durch gezielte Befragung verifizieren.
Zahlreichen verbreiteten Ideen der gesunden Ernährung lassen sich direkt bestimmte Erkrankungen zuordnen, welche eine körperliche Unverträglichkeit, der als ungesund angenommenen Nahrungsmittel darstellen. Die Probleme entstehen aus der irrtümlichen Annahme, man könne seine Ernährung einfach so umstellen und beliebigen Regeln unterordnen. Stattdessen entwickelt sich ein innerer Konflikt zwischen dem Appetit des Körpers und den angenommenen Regeln einer gesunden Ernährung, der bei immer mehr Menschen zu massiven Unverträglichkeiten führt.
Ich selbst hatte irgendwann die Idee aufgeschnappt „Der Mensch ist entwicklungsgeschichtlich gesehen kein Getreideesser. Deshalb passt Getreide eigentlich nicht in eine gesunde Ernährung.“ In der Folge versuchte ich jahrelang, keine Getreideprodukte (vor allem Brot) mehr zu essen, was aber nicht wirklich funktionierte. 2005 riet mir schließlich ein Arzt, den ich wegen fortgesetzter Blähungen aufgesucht hatte, ganz auf Getreide zu verzichten. Beispiele dieser Art wird man in der Bevölkerung massenhaft finden.