Beispiel 11: Heuschnupfen
Wenn im Frühjahr die Luft voller Pollen ist, dann ist es normal und keineswegs ein Zeichen von Heuschnupfen, dass mal genießt wird oder die Nase läuft. Das ist in einem gewissen Rahmen eine natürliche Reaktion des Körpers auf diese besondere und vorübergehende Situation. Es führt aber bei manchen Menschen zu der Schlussfolgerung, das seien die ersten Anzeichen eines sich entwickelnden Heuschnupfens. Hier trifft ein eigentlich harmloses Körperphänomen auf eine bereits vorher in der Psyche vorhandene Befürchtung. Infolgedessen erfahren alle Äußerungen des Körpers, die diese Befürchtung bestätigen könnten eine zunehmende Beachtung. Das Problem nimmt immer größeren Raum in der Psyche des Betroffenen ein und es erfolgen erste Gegenmaßnahmen: Pollen-Meldungen verfolgen, Unternehmungen im Freien nach dem Pollenbericht ausrichten, Arztbesuche, Medikamente usw. Die Symptome nehmen dadurch zu und bestätigen zunehmend die Befürchtungen.
Eine Anmerkung zu meinen Beispielen im Allgemeinen: Keines der Beispiele beinhaltet die Behauptung, dass die beschriebenen Symptome nur auf diese Weise entstehen können. Was hier beschrieben wird, ist lediglich ein psychisches Muster, das zur Entstehung von Heuschnupfen führen kann, was aber nicht ausschließt, dass es für Heuschnupfen auch andere Ursachen und Wege der Entstehung (psychischer oder sonstiger Art) gibt.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass die konkreten Zusammenhänge zwischen psychischen Mustern und physischen Krankheitssymptomen stark individuell geprägter Natur sind. Häufig vermischen sich auch mehrere Probleme auf individuelle Weise, wie es schon im Beispiel 8 „Gebärmutterkrebs“ dargestellt wurde.